Start des BMWi Leuchtturmprojekts Ko-HAF

Ein Konsortium aus Automobilherstellern, Automobilzulieferern und Partnern aus Straßenverwaltung und Forschung startete zum 1. Juni 2015 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) das Projekt „Kooperatives hochautomatisiertes Fahren – Ko-HAF“. Mit einem Gesamtvolumen von 36,3 Mio. € und der Kooperation schlagkräftiger Akteure ist Ko-HAF ein großes und strategisch wichtiges Projekt für die Umsetzung eines der größten Trends in der Automobilwirtschaft.

Immer mehr Menschen verbringen immer mehr Zeit in Autos. Damit steigt der Wunsch, die im Fahrzeug verbrachte Zeit effizienter zu nutzen, gleichermaßen sicher und unfallfrei sowie möglichst energie- und ressourcenschonend mobil zu sein. Auch wenn aktuell verfügbare teilautomatisierte Systeme den Menschen bereits entlasten, müssen sie doch nach wie vor kontinuierlich überwacht werden.
Das Projekt Ko-HAF zielt auf den nächsten wesentlichen Schritt in Richtung autonomes Fahren, das hochautomatisierte Fahren bei höheren Geschwindigkeiten. Diese Systeme der nächsten Generation sind dadurch charakterisiert, dass sie der Fahrer nicht mehr dauerhaft überwachen muss. Er muss jedoch in der Lage sein, die Steuerung nach Aufforderung mit einer gewissen Zeitreserve zu übernehmen.

Soll sich der Fahrer zukünftig auch über einen längeren Zeitraum von der Fahraufgabe abwenden können, um sich anderen Tätigkeiten wie bspw. E-Mails schreiben zu widmen, ist – neben der Klärung rechtlicher Fragestellungen – noch ein deutlicher technischer Innovationsschub erforderlich.
Davon ausgehend, dass ein Mensch ca. zehn Sekunden benötigt, um sich von einer anderen Tätigkeit wieder der Fahraufgabe zuzuwenden, ist es notwendig, dass ein Fahrzeug Umfeld und Verkehrssituation mindestens für diesen Zeitraum erkennen und richtig einschätzen muss. Dazu muss die Vorausschau für die Umfelderfassung drastisch erhöht werden, d.h. es sind über die vorhandenen Karten- und Sensordaten hinaus weitere Informationen notwendig.

Hier setzt das Projekt Ko-HAF an und erforscht mit dem sogenannten Safety Server eine Backend-Lösung. Die Fahrzeuge unterschiedlicher Partner kommunizieren über Mobilfunk (LTE/UMTS) mit diesem Safety Server und speisen die Umfeldwahrnehmung ihrer eigenen Onboard-Sensorik wie etwa Präsenz und Qualität von Spurmarkierungen oder Objekte auf der Fahrbahn ein. Im Safety Server werden im Sinne einer kollektiven Wahrnehmung diese Informationen gesammelt, ausgewertet und verdichtet, sodass den Fahrzeugen dann wiederum eine angereicherte digitale Karte zur Verfügung gestellt werden kann, die der für hochautomatisiertes Fahren benötigten Vorausschaureichweite Rechnung trägt.

Weitere Aufgabenstellungen des Projekts Ko-HAF ergeben sich aus

  • der präzisen Eigenlokalisierung, die für die Fusion der vom Safety Server bereit gestellten Informationen mit den von der eigenen Fahrzeugsensorik ermittelten Daten notwendig ist,
  • der Einbindung des Fahrers in das hochautomatisierte System,
  • den Funktionserweiterungen für hochautomatisiertes Fahren einschließlich des Notbetriebs sowie
  • der Absicherung und Erprobung des Gesamtsystems.

Das Vorhaben Ko-HAF läuft planmäßig bis November 2018 und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms „Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien“ mit 16,9 Mio. Euro gefördert.

Projektpartner (A-Z)

  • 3D Mapping Solutions GmbH
  • Adam Opel AG
  • Audi AG
  • BMW AG
  • Bundesanstalt für Straßenwesen
  • Continental Automotive GmbH
  • Continental Safety Engineering International GmbH
  • Continental Teves AG & Co. oHG (Projektkoordination)
  • Daimler AG
  • Hessen Mobil – Straßen- und Verkehrsmanagement
  • Robert Bosch GmbH
  • Technische Universität Braunschweig – Institut für Fahrzeugtechnik
  • Technische Universität München – Lehrstuhl für Ergonomie
  • Universität Passau – Institut für Softwaresysteme in technischen Anwendungen
  • Universität Würzburg – Interdisziplinäres Zentrum für Verkehrswissenschaften
  • Visteon Electronics Germany GmbH

Kontakt Projektbüro
Projekt Ko-HAF
c/o ZENTEC GmbH
Industriering 7
63868 Großwallstadt
Telefon: 06022 26-2050
E-Mail: projektbuero@ko-haf.de